Nach Razzia bei Hells Angels

Einbetonierte Leiche im Fundament?

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Bauarbeiter demontieren die Halle des Rockerclubs "Hells Angels" in Kiel-Altenholz.

Altenholz - Nach einer Großrazzia gegen die Hells Angels sind die Ermittler bei ihrer Suche nach einer möglicherweise einbetonierten Leiche einen Schritt weiter.

Die einstige Lagerhalle wurde mittlerweile komplett abgetragen, wie der Sprecher des Landeskriminalamtes, Stefan Jung, am Mittwoch auf dapd-Anfrage sagte. Er fügte hinzu. “Die gibt es nicht mehr.“ Vorhanden ist nur noch das Beton-Fundament der Halle, allerdings mittlerweile durchsetzt von großen Löchern.

Seit Mittwochmorgen untersuchen Experten des Bundeskriminalamtes freigelegten Stellen des Fundaments nach möglichen Spuren. “Wir machen so lange weiter, bis wir durch sind“, sagte Jung. Einschätzungen zur möglichen Dauer der Arbeiten am Fundament wollte er nicht abgeben.

Die Ermittler vermuten die Leiche von Tekin B. im Fundament der einstigen Lagerhalle der Rockerbande. Der Mann ist seit dem 30. April 2010 verschwunden und soll wegen Drogengeschäften mit der Rockerbande Hells Angels aneinandergeraten und getötet worden sein.

Aussage eines Ex-Rockers

Ausgelöst hatten die Suche die Offenbarungen des früheren Präsidenten der mittlerweile aufgelösten Kieler Rocker-Gruppierung Legion 81, Steffen R. Die Legion 81 war eine Hilfstruppe der Hells Angels. Daraufhin erfolgte am 24. Mai eine große Polizeirazzia in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen, bei der rund 1.200 Polizeibeamte im Einsatz waren.

Seitdem wird von den Ermittlungsbehörden die den Rockern gehörende Lagerhalle in Altenholz akribisch untersucht. Sie hoffen, dort Spuren von Tekin B. zu finden. Steffen R. zufolge soll sich der Leichnam des Türken möglicherweise in Altenholz befinden. Die Suche war bislang nicht erfolgreich.

Steffen R. selbst war Mitte Juni vom Landgericht Kiel unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und schweren Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung zu vier Jahren und vier Monaten verurteilt worden. Er hatte entgegen eines bekannten Ehrenkodexes seit Februar bei Ermittlungsbehörden über innere Strukturen von Hells Angels und über vermeintliche Straftaten von diesen ausgesagt. Aus Angst vor Racheakten der Hells Angels befindet er sich in einem Zeugenschutzprogramm und hält sich an einem unbekannten Ort auf.

dapd

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