Schwedischer Evolutionsforscher gewinnt Medizin-Nobelpreis – er forscht in Deutschland
Der Gewinner des Nobelpreises für Medizin steht fest. Über die Auszeichnung darf sich ein Neandertaler-Forscher freuen.
Update vom 3. Oktober, 11.30 Uhr: Der Medizin-Nobelpreis geht an den in Leipzig forschenden Schweden Svante Pääbo für seine Erkenntnisse zur menschlichen Evolution. Das teilt das Karolinska-Institut mit. Der 67-Jährige ist Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie. Er erhielt die Auszeichnung für die Sequenzierung der DNA der Neandertaler und die Begründung der Paläogenetik.
Durch die Enthüllung „der genetischen Unterschiede“ zwischen heute lebenden Menschen und ausgestorbenen Vorfahren, „haben seine Entdeckungen die Grundlage für die Erforschung dessen geschaffen, was uns Menschen so einzigartig macht“, erklärte die Jury. Pääbo stellte fest, dass ein Gentransfer von inzwischen ausgestorbenen Homininen auf den Homo sapiens stattgefunden hat. Dieser habe „heute physiologische Bedeutung, zum Beispiel für die Art und Weise, wie unser Immunsystem auf Infektionen reagiert“, erklärte die Jury.
Pääbo hat in Leipzig von seiner prestigeträchtigen Auszeichnung erfahren. Er sei am Telefon „überwältigt, sprachlos und sehr froh“ gewesen, berichtete der Sekretär der Nobelversammlung des Stockholmer Karolinska-Instituts, Thomas Perlmann, am Montag bei der Bekanntgabe. Pääbo habe gefragt, ob er jemandem vor der Verkündung von der Auszeichnung erzählen dürfe. Er habe ihm dann gesagt, dass es in Ordnung sei, seiner Ehefrau davon zu berichten, sagte Perlmann.

Medizin-Nobelpreis: mehrere Forscher dürfen hoffen
Erstmeldung: Stockholm - Ab Montag werden die Nobelpreisträger verkündet. Den Anfang macht die Kategorie Medizin und Physiologie, danach folgen fünf weitere. 2021 gewannen den Medizin-Nobelpreis die US-Forscher David Julius und Ardem Patapoutian. Sie wurden für die Entdeckung von Zellrezeptoren geehrt, durch die Menschen Temperaturen und Berührungen wahrnehmen können. Am Montag (3. Oktober) um 11.30 Uhr wird der Preisträger für den Nobelpreis in Medizin oder Physiologie publik.
Nobelpreis für Medizin oder Physiologie wird am Montag verkündet
Jedes Jahr im Oktober verkündet die Nobelversammlung des Karolinska-Instituts in Stockholm die Gewinner des Nobelpreises. Neben der Kategorie Medizin oder Physiologie werden in den kommenden Tagen fünf weitere Preisträger bekannt gegeben: Am Dienstag (4. Oktober) geht es mit der Kategorie Physik weiter, am Mittwoch folgt Chemie. Der Preisträger für Literatur wird am Donnerstag verkündet und Freitag folgt die Verkündung für den Gewinner der Kategorie Frieden. Den Abschluss macht die Kategorie Wirtschaftswissenschaften am 10. Oktober.

Nominierte waren vorab nicht bekannt. Das Nobelkomitee teilte mit, dass für das Jahr 2022 rund 343 Kandidaten im Rennen sind. Darunter 251 Einzelpersonen und 92 Organisationen. Das norwegische Nobelkomitee ist für die Auswahl der Preisträger verantwortlich. Die Nobel-Stiftung hat Kategorien entwickelt, die bestimmen, welche Personen Kandidaten für den Nobelpreis nominieren dürfen. Danach prüft das Nobelkomitee die Nominierungen und wählt die Kandidaten aus.
Auch erste Spekulationen über mögliche Preisträger der Kategorie Medizin und Physiologie machten schon vorab die Runde. So galten die Forschenden Masato Hasegawa und Virginia Man-Yee Lee, Mary-Claire King oder auch Stuart H. Orkin als mögliche Gewinner sein, wie die Frankfurter Rundschau berichtete.
Nobelpreisträger werden bekannt gegeben - Preisgeld von 920.00 Euro
Seit 1901 wird der Nobelpreis vergeben. Benannt ist er nach dem schwedischen Chemiker und Erfinder sowie Stifter des Preises, Alfred Nobel (1833-1896). Die Gewinner erhalten ein Preisgeld von 10 Millionen Schwedischen Kronen, was etwa 920.000 Euro entspricht. Die Vergabezeremonie findet allerdings erst am 10. Dezember statt - dem Todestag von Alfred Nobel. Der Friedensnobelpreis wird in Oslo übergeben, alle anderen in Stockholm. (vk)