Annalena Baerbock ist mit Helm und Weste geschützt an die Frontlinie im Konfliktgebiet in der Ostukraine gefahren. Sie findet dafür deutliche Worte.
Kiew - Es sind Bilder, die zeigen, wie gefährlich der Ukraine-Konflikt ist und auch noch werden kann: In einem gepanzerten Fahrzeug hat sich Außenministerin Annalena Baerbock* (Grüne) an der Frontlinie im Konfliktgebiet in der Ostukraine informiert.
Geschützt mit Helm und schwarzer schusssicherer Weste ließ sie sich am Dienstag (8. Februar) von einem Kommandeur der ukrainischen Regierungstruppen die aktuelle militärische Lage im Donbass erklären. Die Politikerin hielt sich bei regnerischem Wetter gut 40 Minuten an der Front zwischen der ukrainischen Armee und den von Russland unterstützten Separatisten auf.
Sie komme von ihrem Aufenthalt mit „sehr bedrückenden Gefühlen“ zurück, sagte Baerbock* im Anschluss. Die Menschen dort hätten von einem Tag auf den anderen alles verloren. „Einstmals ein Ferienort gewesen, jetzt ein Zeugnis dessen, dass wir mitten in Europa Krieg haben.“ Die Lage sei „hoch dramatisch“.
Einmal mehr sprach sich Baerbock für eine diplomatische Lösung des Konflikts aus: „Wir werden diese Aggression von russischer Seite nicht militärisch lösen können. Deswegen tue ich alles dafür, dass wir am Verhandlungstisch Schritt für Schritt vorankommen.“ Baerbock drohte zugleich an die Adresse Moskaus: „Jede weitere Aggression hätte massive Folgen für die russische Seite.“ Frankreichs Präsident Macron teilte derweil eine weitreichende Zusicherung aus Russland mit.
Annalena Baerbock (Grüne) während Ukraine-Konflikt an der Frontlinie
Es kam zu keinerlei Zwischenfällen, wie ein Reporter der dpa vor Ort berichtete. In der Region im Südosten kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Separatisten - trotz eines geltenden Waffenstillstands. Dieser wird immer wieder gebrochen. Es gab mehrere Anläufe, dass die Vereinbarung dauerhaft von beiden Seiten akzeptiert wird.
Ein im Jahr 2015 im belarussischen Minsk vereinbarter Friedensplan liegt auf Eis. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig Verstöße gegen das Abkommen vor. Seit 2014 sind im Donbass nach UN-Schätzungen mehr als 14.000 Menschen bei Kämpfen getötet worden.
Ukraine-Krise: Grünen-Außenministerin Baerbock will „klares Signal“ senden
Grünen*-Politikerin Baerbock sagte vor ihrem Besuch an der Frontlinie: „Ich will dabei ein klares Signal senden: Wir, gemeinsam als Europäerinnen und Europäer, schauen nicht weg. Wir vergessen nicht die Menschen, um deren Schicksal es in diesem Konflikt geht. Und wir stehen an der Seite der Ukraine.“
Seit Wochen versuchen zahlreiche Länder, im Ukraine-Konflikt eine diplomatische Lösung zu finden. Am Dienstagabend findet dazu auch ein weiteres wichtiges Treffen in Berlin statt: Kanzler Olaf Scholz empfängt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Polens Präsident Andrzej Duda. (dpa/cibo) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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