EU-Staaten einigen sich auf Preisdeckel für russisches Öl

Die EU hat sich nach langen Verhandlungen in Brüssel auf einer Preisobergrenze für russisches Öl geeinigt. Diese soll bei 60 US-Dollar pro Barrel liegen.
Brüssel – Die EU-Staaten haben sich auf die Höhe eines Preisdeckels für russisches Öl geeinigt. Bei einer Absprache von Regierungsvertretern in Brüssel am Freitag wurde eine Preisobergrenze von zunächst 60 US-Dollar pro Barrel festgelegt. Das bestätigten mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur. Ziel des Preisdeckels ist es, Russland dazu zu zwingen, Erdöl künftig unter Marktpreis und somit günstiger als aktuell zu verkaufen. Umgerechnet entspricht der festgelegte Preisdeckel etwa 57 Euro pro 159 Liter. Damit liegt er bis zu neun Euro unter dem aktuellen Marktpreis für russisches Rohöl der Sorte Uralt. Der Plan sei nun, den Preis ab Montag geltend zu machen.
EU-Staaten planen Preisbegrenzung für russisches Öl auf 60 US-Dollar
Um die Preisobergrenze durchzusetzen, soll geregelt werden, dass für russische Ölexporte wichtige Dienstleistungen künftig nur noch dann ungestraft geleistet werden dürfen, wenn der Preis des exportierten Öls die Preisobergrenze nicht überschreitet. Westliche Reedereien könnten mit ihren Schiffen damit weiterhin russisches Öl in Drittstaaten wie Indien transportieren. Die Regelung soll ebenfalls für andere wichtige Dienstleistungen wie technische Hilfen, Versicherungen und Finanzierung- und Vermittlungsdienste gelten.
Die Hoffnung ist, dass die Preisobergrenze zu einer Entspannung an den Energiemärkten führt und Drittländer entlastet. Zudem soll damit auch dafür gesorgt werden, dass Russland nicht mehr von Preisanstiegen für Öl profitiert und damit seine Kriegskasse für den Ukraine-Krieg füllen kann.
EU einigt sich auf Preisdeckel – eine Überprüfung ist alle zwei Monate geplant
Der Preisdeckel soll laut den Plänen etwa alle zwei Monate überprüft werden, um auf Marktentwicklungen reagieren zu können. Sie soll immer um mindestens fünf Prozent unter einem vom der Internationalen Energieagentur (IEA) ermittelten Durchschnittspreis liegen.
Die Einigung der EU-Staaten auf eine Preisobergrenze soll das bereits im Juni von der EU beschlossene Öl-Embargo gegen Russland ergänzen. Dieses sieht unter anderem vor, den Erwerb, die Einfuhr oder die Weiterleitung von Rohöl und bestimmten Erdölerzeugnissen aus Russland in die EU zu verbieten. Die Beschränkungen gelten ab dem 5. Dezember für Rohöl und ab dem 5. Februar 2023 für andere Erdölerzeugnisse. Es gibt allerdings einige Ausnahmeregelungen zum Beispiel für Ungarn.