- VonFranziska Schwarzschließen
Bayerns Ministerpräsident wirbt für einheitliche Regeln statt eines „endlosen“ Corona-Konzepts. Die K-Frage sollte die Union eng mit der Kanzlerin abstimmen, findet er.
Berlin - „Ein Unions-Kandidat kann ohne Unterstützung von Angela Merkel kaum erfolgreich sein“: So die Einschätzung von CSU-Chef Markus Söder in der K-Frage, die seiner Meinung nach eng mit der Kanzlerin* abgestimmt werden sollte. Es müsse ein „gemeinsamer Wahlkampf“ werden. Im Interview mit der Bild am Sonntag (BamS) stützte der bayerische Ministerpräsident außerdem Merkels Kurs in der Corona-Krise* - sagte aber auch:„Jenseits der Corona-Politik braucht die Union aber auch neue Ideen.“
„Zentrale Aufgabe“ sei es, eine nachhaltige Ökonomie zu entwickeln, „mit der Wohlstand und Umwelt erhalten werden, anstatt beides gegeneinander auszuspielen, wie es die Grünen tun“. Die über die Grünen spottete er: „Die Wahrheit ist, dass die Grünen sehr pragmatisch werden, wenn es ums Regieren geht. In Hessen werden große Straßen gebaut, und in Baden-Württemberg kämpft der grüne Ministerpräsident für den Dieselmotor. Die Grünen passen ihr Programm jederzeit flexibel der Realität an. Hauptsache regieren. Und wenn sie die Chance sehen, ins Kanzleramt einzuziehen, werden sie es tun – ob mit einer Ampel oder der Linkspartei.“
Söder wirbt für einheitliche Corona-Regeln - und denkt laut über harten Lockdown nach
Angesprochen auf die aktuell schlechten Umfragewerte von CDU*/CSU* antwortete Söder: „Die Stimmung hängt auch mit der Enttäuschung zusammen, dass Impfen und Testen nicht mit der versprochenen Geschwindigkeit umgesetzt worden sind. Aber das wird besser werden.“
Zudem warb Söder für einen einheitlichen bundesweiten Pandemieplan anstatt „eines Flickenteppichs mit unüberschaubaren Regeln in den einzelnen Bundesländern. Wir brauchen eine einheitliche konsequente Anwendung der Notbremse über einer Inzidenz von 100.“ Der bayerische Ministerpräsident stellte außerdem in den Raum, „ob ein erneuter kurzer, aber dafür konsequenter Lockdown nicht der bessere Weg wäre als ein halbherziges und dafür endloses Corona-Konzept“. Auf ein Startdatum für diesen Lockdown* sowie dessen Dauer wollte sich Söder nicht festlegen: „Das geht nur gemeinsam.“
Der CSU-Chef warnte erneut vor zu schnellen Öffnungen und verwies dabei auf Österreich und Frankreich: „Deshalb ist es gerade in den nächsten Wochen wichtig, eine klare Linie in der Corona-Politik zu halten. Es braucht Weitsicht statt eines ständigen Hin und Her.“
Söder zum Corona-Krisenmanagement von Altmaier und Spahn: „Beide stehen im Feuer“
Als es schließlich um die Kritik am Corona-Krisenmanagement von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ging, wiegelte Söder ab: „Beide stehen im Feuer und haben schwierige Aufgaben. Wir sollten ihnen helfen, diese Aufgaben so gut wie möglich zu bewältigen.“
Zuletzt gab es beim Corona-Vakzin von Astrazeneca* einiges Hin und Her. „AstraZeneca sollte nach den Turbulenzen komplett freigegeben werden“, zeigte sich Söder überzeugt, denn es dürfe kein Impfstoff „übrig“ bleiben. Er selbst würde sich „selbstverständlich“ mit dem Mittel impfen lassen, antwortete der 54-Jährige im BamS-Interview auf eine entsprechende Frage. (frs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
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