News zur Kriegs-Diplomatie

Selenskyj will schnellere Lieferung von Flugabwehrwaffen und nennt neue Zahlen zu Gegenoffensive

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Die Ukraine hat Erfolge mit ihrer Gegenoffensive, der Kreml bringt neue Verhandlungen ins Spiel. Sprecher Peskow bremst nun. News-Ticker zur Diplomatie im Ukraine-Krieg.

Update vom 12. September, 9.28 Uhr: Die Ukraine hat seit der russischen Invasion mit einem Loch im Staatshaushalt zu kämpfen - und braucht bei ihrer Gegenoffensive auch Hilfen aus dem Westen: Weitere Entwicklungen in unserem neuen News-Ticker zum Stand der Diplomatie im Ukraine-Krieg.

Gegenoffensive der Ukraine: Selenskyj will schnellere Lieferung von Flugabwehrwaffen

Update vom 12. September, 6.42 Uhr: Wolodymyr Selenskyj fordert eine schnellere Lieferung von Flugabwehrwaffen. Hintergrund seien russische Raketentreffer auf die Stromversorgung in der Ukraine. Die Hilfe internationaler Partner für die Ukraine müsse aufgestockt werden, sagte der Präsident am Montag in seiner allabendlichen Videoansprache. „Gemeinsam können wir den russischen Terror überwinden.“

Gleichzeitig sprach Selenskyj über die aktuell laufende Gegenoffensive. Die ukrainische Armee habe seit Anfang September mehr als 6000 Quadratkilometer Land von den russischen Besatzern befreit. Zur Einordnung: Das entspricht 20-mal der Fläche der Stadt München und zehnmal der des Landkreises München. „Unsere Truppen bleiben in Bewegung“, sagte Selenskyj.

Präsident der Ukraine: Wolodymyr Selenskyj.

Update vom 12. September, 13.22 Uhr: Trotz der erfolgreichen Gegenoffensive der Ukraine hält Russland am Kriegsplan fest. „Die militärische Spezial-Operation wird fortgesetzt“, beharrte nun Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der Nachrichtenagentur Interfax. „Bis die anfangs gesetzten Ziele erreicht sind.“

Und: Es gebe derzeit „keine Aussicht auf Verhandlungen“ zwischen Moskau und Kiew, so Peskow. Am Vortag hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow jedoch neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Aussicht gestellt.

Der 54-jährige Peskow antwortete damit nur ausweichend auf die Frage von Journalisten, ob Russlands Militärführung noch immer das Vertrauen von Kremlchef Putin genieße. Offiziell begründet Moskau den Rückzug seiner Truppen aus Charkiw bislang mit einer strategischen „Umgruppierung“ der eigenen Einheiten. Zu Moskaus Kriegszielen zählt etwa die vollständige Eroberung der ostukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk.

Aufnahme vom 6. September: Kremlsprecher Dmitri Peskow in Wladiwostok

Treffen von Putin und Erdogan in Samarkand: Streit wegen Getreide-Exporten

Update vom 12. September, 12.47 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin will sich diese Woche mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan treffen. Nach Informationen des Portals Nexta will Erdogan dabei auch erneut ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj anbieten.

Hintergrund des geplanten Putin-Erdogan-Treffens: der Getreide-Deal im Ukraine-Krieg. Die Export-Vereinbarung kam im Juli unter türkischer Vermittlung zustande.  Vergangene Woche kritisierte Putin die Umsetzung aber als unzureichend - und drohte indirekt damit, sie wieder platzen zu lassen. Bei dem Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) im usbekischen Samarkand will Putin russischen Angaben zufolge auch Xi Jinping, Staatschef von China, treffen.

Kampfpanzer vom Westen an die Ukraine: Lambrecht sieht kein Umdenken

Update vom 12. September, 12.19 Uhr: Kiew fordert weiter westliche Kampfpanzer, doch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich dazu distanziert geäußert. Beim Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein habe sie ihren US-Kollegen Lloyd Austin darauf angesprochen. „Ich habe da zumindest diese Wahrnehmung nicht gehabt, dass es da ein Umdenken in den USA gibt dazu“, sagte Lambrecht nun bei einer Diskussionsrunde der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin.

Russland-Botschafter tobt wegen Waffenlieferungen: „Rote Linie überschritten“

Update vom 12. September, 11.29 Uhr: Nach den jüngsten Erfolgen der Ukraine mit ihrer Gegenoffensive forderten mehrere Politiker der Ampel-Koalition am Wochenende weitere Waffenlieferungen an Kiew. Finanzminister Christian Lindner (FDP) twitterte jetzt auch: „Wir müssen jeden Tag prüfen, ob wir noch mehr tun können, um ihnen in diesem Krieg beizustehen.“

SPD-Chefin Saskia Esken indes hat die Lieferung von Kampfpanzern nicht ausgeschlossen, pocht aber auf internationale Abstimmung. „Alleingänge sind ausgeschlossen und das soll auch so bleiben“, sagte sie in Braunschweig. Den sogenannten Ringtausch mit osteuropäischen Nato-Partnern, die Panzer sowjetischer Bauart an die Ukraine abgeben und dafür Ersatz erhalten sollen, hält Esken nicht für gescheitert.

Russischer Botschafter: Berlin überschreitet im Ukraine-Krieg mit Waffen „rote Linie“

Unterdessen hat der russische Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, schwere Vorwürfe erhoben. „Allein die Lieferung tödlicher Waffen an das ukrainische Regime, die nicht nur gegen russische Soldaten, sondern auch gegen die Zivilbevölkerung im Donbass eingesetzt werden, ist eine ‚rote Linie‘, die die deutsche Regierung (...) nicht hätte überschreiten dürfen“, sagte Netschajew in einem in der russischen Tageszeitung Iswestija erschienenen Interview.

Netschajew verwies dabei auf die „moralische und historische Verantwortung Deutschlands für die Verbrechen des Nazismus im Zweiten Weltkrieg“. Laut ihm ist Deutschland eine der treibenden Kräfte bei der Sanktionspolitik des Westens gegen Russland. Der Botschafter sprach deswegen Berlin eine Vermittlerrolle in dem Konflikt ab.

AKW Saporischschja unter Beschuss: Putin und Macron telefonieren

Update vom 12. September, 6.41 Uhr: Neue Details aus dem Telefonat von Putin und Macron zum AKW Saporischschja: Der russische Präsident habe ein internationales Einwirken auf die Ukraine gefordert, damit diese ihre Angriffe auf die Anlage einstelle, hieß es in einer Kreml-Mitteilung.

Sein französischer Amtskollege Macron wiederum habe betont, dass die russische Besetzung der Grund für die gefährliche Lage am AKW sei, teilte der Èlyséepalast mit. Er forderte den Abzug der russischen Truppen. Die Ukraine hat Russland zuletzt immer wieder vorgeworfen, die Anlage selbst zu beschießen.

Berichte: Putin will Referenden in Ostukraine wegen Gegenoffensive verschieben

Update vom 11. September, 19.20 Uhr: Medienberichten zufolge will Russland auf geplante Referenden in den Oblasten Charkiw und Saporischschja verschieben. Hintergrund sei wohl die ukrainische Gegenoffensive, meldet Kyiv Independent unter Berufung auf das russische Exil-Medium Meduza. Vorerst nicht betroffen sei ein geplantes Referendum in Cherson.

Wladimir Putins Partei hatte erst am Mittwoch (7. September) für Anfang November ein Referendum in den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine über deren Annexion vorgeschlagen. „Es wäre richtig und symbolträchtig“, ein solches Referendum „im Donbass und den befreiten Gebieten“ am 4. November abzuhalten, dem Tag der Nationalen Einheit in Russland, erklärte Generalsekretär Andrej Turtschak.

Im März 2014 hatte Russland bereits ein Referendum über die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim organisiert, nachdem russische Spezialkräfte dort interveniert hatten. Die Abstimmung wurde von Kiew und westlichen Regierungen deutlich kritisiert.

Update vom 11. September, 19.11 Uhr: Inmitten von russischen Rückzugs-Bewegungen im Ukraine-Krieg finden in Russland Regionalwahlen statt – offenbar zeichnen sich dabei Siege für die Putin-Partei „Geeintes Russland“ ab. Unabhängige Beobachter notierten Indizien für Betrug. Das Innenministerium meldete allerdings nichts dergleichen.

Ukraine-Krieg: Putin und Macron telefonieren wieder – AKW in Saporischschja Thema

Update vom 11. September, 17.16 Uhr: Gerade erst hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow Verhandlungsbereitschaft mit der Ukraine signalisiert. Nun haben offenbar auch Kremlchef Wladimir Putin und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wieder miteinander telefoniert. Nach Angaben aus Moskau ging es in dem Gespräch um die Lage am Atomkraft Saporischschja. Putin habe ein internationales Einwirken auf die Ukraine gefordert, damit diese ihre Angriffe auf die Anlage einstelle, hieß es in einer Kreml-Mitteilung vom Sonntag.

Kurz zuvor war bekannt geworden, dass das größte Atomkraftwerk Europas vollständig heruntergefahren werden musste. Laut der ukrainischen Atombehörde Enerhoatom waren aufgrund von Beschuss zwischenzeitlich alle Verbindungslinien zum Stromnetz unterbrochen. Auch die russische Seite bestätigte die Abschaltung des Kraftwerks. Kiew wirft den russischen Truppen seinerseits immer wieder vor, das seit März unter ihrer Kontrolle stehende AKW selbst zu beschießen.

Ukraine-Krieg: Klitschko kündigt Befreiung der „gesamten Ukraine“ an

Update vom 11. September, 17.03 Uhr: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bittet Deutschland um Waffenlieferungen. „Liefert, was ihr könnt, um die russischen Soldaten aus unserem Land schnell zu vertreiben“, sagte Klitschko der Bild. Klitschko sieht die jüngsten Gebietsgewinne der ukrainischen Armee als „ersten großen militärischer Erfolg“. Dieser sei „auch mit der Hilfe westlicher Waffen“ zustande gekommen. Aus Deutschland seien nun etwa Leopard-2-Panzer entscheidend, um die ukrainische Gegenoffensive zügig weiter voranzubringen. Auch FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat die Lieferung der Panzer zuletzt eingefordert.

Um ihre Soldaten besser zu schützen und auszustatten, brauche die Ukraine „gerade jetzt dringend“ weitere Waffenlieferungen, sagte Klitschko der Bild. Er kündigte zudem eine Befreiung der „gesamten Ukraine“ an. Die Frage sei aber, „wie schnell das passiert und wie hoch die Opferzahlen sein werden“.

Ukraine-News: Putins neue Haltung? Lawrow lässt mit Verhandlungs-Signalen aufhorchen

Überblick vom 11. September: Kiew/Berlin – Die Ukraine macht laut Medienberichten große Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive im Osten des Landes. Nun hat sich Wladimir Putins Außenminister Sergej Lawrow zum Thema möglicher Verhandlungen geäußert. Nicht zuletzt angesichts der veränderten Kriegslage wirkten seine Äußerungen im russischen Staatsfernsehen Rossiya-1 durchaus bemerkenswert.

„Russland lehnt Verhandlungen mit der Ukraine nicht ab“, sagte Lawrow am Sonntag (11. September). Der oberste Kreml-Diplomat schien nun sogar auf schnelle Gespräche zu drängen. „Doch je länger der Prozess hinausgezögert wird, desto schwerer wird es, sich zu einigen“, fügte er hinzu. Diese Haltung habe Putin bei einem Treffen mit Politikern der Staats-Duma klar gemacht. Die Verhandlungen zwischen Russland und Ukraine sind seit Monaten ausgesetzt.

Lawrow rechtfertigte im TV einmal mehr das russische Vorgehen. Er sprach von einer Auseinandersetzung mit dem ganzen Westen. Dieser versuche, unter allen Umständen seine Vormachtstellung zu bewahren. Doch die Menschheit bewege sich auf eine gerechtere Weltordnung mit multipolaren Machtzentren zu, prognostizierte Russlands Chefdiplomat.

Offiziell macht Moskau für den Verhandlungsstopp Kiew verantwortlich. Russland stellt für einen Frieden allerdings harte Bedingungen. So soll die Ukraine nicht nur auf einen Nato-Beitritt verzichten, sondern auch hohen Gebietsverlusten zustimmen. So hat Moskau die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk gefordert. Weitere offizielle Forderungen des Kremls bestehen in einer „Entmilitarisierung“ und einer „Entnazifizierung“ der Ukraine.

Russlands Außenminister Sergei Lawrow bei seinem Besuch in Kairo, Ägypten am 24. Juli 2022. (Archivfoto)

Ukraine-Krieg: Deutschland sollte laut Strack-Zimmermann Leopard 2 liefern

Unterdessen fordern führende Politiker der Parteien der Ampel-Koalition im Bundestag mehr Unterstützung für die Gegenoffensive der Ukraine gegen Russland. Das angegriffene Land meldete zuletzt Geländegewinne.

„Deutschland muss umgehend seinen Teil zu den Erfolgen der Ukraine beitragen und geschützte Fahrzeuge, den Schützenpanzer Marder und den Kampfpanzer Leopard 2 liefern“, sagte zum Beispiel die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie forderte auch, keine Zeit zu verlieren. „Und schon gar nicht ist dies die Zeit des Zauderns und Zögerns“, so Strack-Zimmermann.

Der Ukraine-Krieg in Bildern – Zerstörung, Widerstand und Hoffnung

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat am 24. Februar 2022 begonnen. Im November konnten die ukrainischen Streitkräfte die Stadt Cherson befreien. Doch für die Menschen vor Ort ist die Lage noch immer katastrophal. Es gibt weder Strom noch fließendes Wasser. Hier kämpfen sie um die Verteilung von Hilfsgütern im Zentrum der Stadt.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat am 24. Februar 2022 begonnen. Im November konnten die ukrainischen Streitkräfte die Stadt Cherson befreien. Doch für die Menschen vor Ort ist die Lage noch immer katastrophal. Es gibt weder Strom noch fließendes Wasser. Hier kämpfen sie um die Verteilung von Hilfsgütern im Zentrum der Stadt. © BULENT KILIC/afp
Am 24. Februar beginnt Russland mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Stadt Tschuhujiw wird bereits am ersten Tag des Krieges bombardiert. Helena, eine 53 Jahre alte Lehrerin, steht dort vor einem Krankenhaus.
Die Stadt Tschuhujiw wird bereits am ersten Tag des Krieges bombardiert. Helena, eine 53 Jahre alte Lehrerin, steht dort vor einem Krankenhaus. © Aris Messinis/afp
Das „Z“ findet sich, wie hier am Kontrollpunkt Perekop nahe der Halbinsel Krim, auf nahezu allen Militärfahrzeugen der russischen Armee. Es wird im weiteren Verlauf zum Symbol für den Überfall Russlands auf die Ukraine.
Das „Z“ findet sich, wie hier am Kontrollpunkt Perekop nahe der Halbinsel Krim, auf nahezu allen Militärfahrzeugen der russischen Armee. Es wird im weiteren Verlauf zum Symbol für den Überfall Russlands auf die Ukraine. © Sergei Malgavko/dpa
Zu Beginn des Ukraine-Kriegs kommt es wie hier in Moskau in zahlreichen Städten Russlands zu Demonstrationen. Die Staatsmacht im Kreml geht mit aller Härte gegen die Teilnehmenden vor. Tausende Personen werden verhaftet.
Zu Beginn des Ukraine-Kriegs kommt es wie hier in Moskau in zahlreichen Städten Russlands zu Demonstrationen. Die Staatsmacht im Kreml geht mit aller Härte gegen die Teilnehmenden vor. Tausende Personen werden verhaftet. © Sergei Mikhailichenko/afp
Weltweit gehen die Menschen gegen den Ukraine-Krieg auf die Straßen. Eine Demonstrantin in Montreal (Kanada) macht deutlich, wen sie für das Leid in der Ukraine verantwortlich macht: Russlands Präsidenten Wladimir Putin.
Weltweit gehen die Menschen gegen den Ukraine-Krieg auf die Straßen. Eine Demonstrantin in Montreal (Kanada) macht deutlich, wen sie für das Leid in der Ukraine verantwortlich macht: Russlands Präsidenten Wladimir Putin. © Andrej Ivanov/afp
Wolodymyr Selenskyj meldet sich mit einer nächtlichen Videobotschaft aus Kiew - während der russische Angriff auf die Hauptstadt läuft. Der Präsident wird im Verlauf des Kriegs zur Galionsfigur des ukrainischen Widerstands gegen die russische Invasion.
Wolodymyr Selenskyj meldet sich mit einer nächtlichen Videobotschaft aus Kiew - während der russische Angriff auf die Hauptstadt läuft. Der Präsident wird im Verlauf des Kriegs zur Galionsfigur des ukrainischen Widerstands gegen die russische Invasion. © Facebook/afp
Die Verluste Russlands lassen sich vor allem auf die hohe Kampfmoral der ukrainischen Bevölkerung zurückführen. Diese Frau lässt sich in Lwiw an einem Sturmgewehr des Typs AK-47 ausbilden.
Die Verluste Russlands lassen sich vor allem auf die hohe Kampfmoral der ukrainischen Bevölkerung zurückführen. Diese Frau lässt sich in Lwiw an einem Sturmgewehr des Typs AK-47 ausbilden. © Daniel Leal/afp
Der Kampf um Kiew tobt vor allem in der Anfangsphase. Die Hauptstadt der Ukraine ist von den Angriffen Russlands schwer gezeichnet. Doch der Widerstand hält an. Putins Armee gelingt es nicht, Kiew einzunehmen.
Der Kampf um Kiew tobt vor allem in der Anfangsphase. Die Hauptstadt der Ukraine ist von den Angriffen Russlands schwer gezeichnet. Doch der Widerstand hält an. Putins Armee gelingt es nicht, Kiew einzunehmen. © Daniel Leal/afp
Ein sieben Jahre altes Mädchen aus der Ukraine hat es nach Moldawien geschafft. Laut dem UNHCR sind allein in den ersten drei Monaten des Krieges mehr als sechs Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen.
Ein sieben Jahre altes Mädchen aus der Ukraine hat es nach Moldawien geschafft. Laut dem UNHCR sind allein in den ersten drei Monaten des Krieges mehr als sechs Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. © Nikolay Doychinov/afp
Irpin, ein Vorort Kiews, wird von der russischen Artillerie unter Beschuss genommen. Yevghen Zbormyrsky, 49 Jahre alt, sucht vor seinem zerstörten Haus Schutz vor dem Angriff aus Russland.
Irpin, ein Vorort Kiews, wird von der russischen Artillerie unter Beschuss genommen. Yevghen Zbormyrsky, 49 Jahre alt, sucht vor seinem zerstörten Haus Schutz vor dem Angriff aus Russland. © Aris Messinis/afp
Blutspuren in einem Zug in Kramatorsk, der für die Evakuierung von Zivilisten genutzt wurde, zeugen von den Grausamkeiten im Ukraine-Krieg.
Blutspuren in einem Zug in Kramatorsk, der für die Evakuierung von Zivilisten genutzt wurde, zeugen von den Grausamkeiten im Ukraine-Krieg. © Fadel Senna/afp
Der Zusammenhalt zwischen der Armee und der Bevölkerung im Ukraine-Krieg ist beispielhaft. In Irpin helfen Soldaten bei der Evakuierung einer Frau über eine zerstörte Brücke.
Der Zusammenhalt zwischen der Armee und der Bevölkerung im Ukraine-Krieg ist beispielhaft. In Irpin helfen Soldaten bei der Evakuierung einer Frau über eine zerstörte Brücke. © Aris Messinis/afp
Mitten Krieg geben Valery (l.) und Lesya sich in einem Außenposten vor Kiew das Ja-Wort. Beide kämpfen in der Armee der Ukraine gegen Russland.
Mitten im Krieg geben Valery (l.) und Lesya sich in einem Außenposten vor Kiew das Ja-Wort. Beide kämpfen in der Armee der Ukraine gegen Russland. © Genya Savilov/afp
Per Videoschalte hält Wolodymyr Selenskyj eine Rede im Deutschen Bundestag. Für seinen historischen Auftritt erhält der ukrainische Präsident Applaus - und im weiteren Verlauf die Zusage zur Lieferung von schweren Waffen aus Deutschland.
Per Videoschalte hält Wolodymyr Selenskyj eine Rede im Deutschen Bundestag. Für seinen historischen Auftritt erhält der ukrainische Präsident Applaus - und im weiteren Verlauf die Zusage zur Lieferung von schweren Waffen aus Deutschland. © Michael Kappeler/dpa
Vitali Klitschko im von russischen Angriffen zerstörten Kiew. Der ehemalige Boxweltmeister ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt und organisiert dort den Widerstand gegen Russlands Armeen.
Vitali Klitschko im von russischen Angriffen zerstörten Kiew. Der ehemalige Boxweltmeister ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt und organisiert dort den Widerstand gegen Russlands Armeen. © Sergej Supinsky/afp
Immer wieder nimmt Russland Kiew unter Beschuss. Bei einem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum sterben mindestens sechs Menschen.
Immer wieder nimmt Russland Kiew unter Beschuss. Bei einem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum sterben mindestens sechs Menschen. © Aris Messinis/afp
Doch nicht nur Kiew, auch Charkiw ist zu Beginn des Krieges heftig umkämpft. Ein Mann flieht aus der Stadt, während im Hintergrund russische Raketen einschlagen.
Doch nicht nur Kiew, auch Charkiw ist zu Beginn des Krieges heftig umkämpft. Ein Mann flieht aus der Stadt, während im Hintergrund russische Raketen einschlagen. © Aris Messinis/afp
Russland muss im Ukraine-Krieg unerwartet hohe Verluste in Kauf nehmen. Davon zeugen etliche zerstörte Panzer und Militärfahrzeuge, deren Überreste auf einer Straße Richtung Butscha zu sehen sind.
Russland muss im Ukraine-Krieg unerwartet hohe Verluste in Kauf nehmen. Davon zeugen etliche zerstörte Panzer und Militärfahrzeuge, deren Überreste auf einer Straße Richtung Butscha zu sehen sind. © Aris Messinis/afp
Wochenlang tobt die Schlacht um Mariupol. Die Hafenstadt im Osten der Ukraine gleicht einem Trümmerfeld. Ein russischer Soldat hält die Zerstörung mit seinem Handy fest.
Wochenlang tobt die Schlacht um Mariupol. Die Hafenstadt im Osten der Ukraine gleicht einem Trümmerfeld. Ein russischer Soldat hält die Zerstörung mit seinem Handy fest. © Alexander Nemenov/afp
Raketenangriffe spielen im Ukraine-Krieg eine besonders große Rolle. Ein Soldat der Ukraine inspiziert die Überreste einer ballistischen Rakete aus russischen Beständen auf einem Feld nahe Bohodarove im Osten des Landes.
Raketenangriffe spielen im Ukraine-Krieg eine besonders große Rolle. Ein Soldat der Ukraine inspiziert die Überreste einer ballistischen Rakete aus russischen Beständen auf einem Feld nahe Bohodarove im Osten des Landes. © Yasuyoshi Chiba/afp
Anwohnerinnen und Anwohner aus Mariupol kommen in Saporischschja im Südosten der Ukraine an. Darunter befinden sich auch zahlreiche Personen, die fast zwei Monate in Schutzräumen des Asowstal-Stahlwerks ausgeharrt haben.
Anwohnerinnen und Anwohner aus Mariupol kommen in Saporischschja im Südosten der Ukraine an. Darunter befinden sich auch zahlreiche Personen, die fast zwei Monate in Schutzräumen des Asowstal-Stahlwerks ausgeharrt haben. © dpa
Die Kämpfer des Asowstahl-Stahlwerks in Mariupol werden in der Ukraine wie Helden gefeiert. Wochenlang hielten sie die russische Armee auf und der Belagerung stand. Am Ende und nach hohen Verlusten verkündet der Kreml aber die Einnahme des Stahlwerks und damit die Kontrolle über Mariupol.
Die Kämpfer des Asowstahl-Stahlwerks in Mariupol werden in der Ukraine wie Helden gefeiert. Wochenlang hielten sie die russische Armee auf und der Belagerung stand. Am Ende und nach hohen Verlusten verkündet der Kreml aber die Einnahme des Stahlwerks und damit die Kontrolle über Mariupol. © Dmytro ‚Orest‘ Kozatskyi/afp
Die Panzerhaubitze 2000 ist das modernste Artilleriegeschütz in der Bundeswehr.
Am 21. Juni treffen die ersten schweren Waffen aus Deutschland in der Ukraine ein. Die Panzerhaubitze 2000 ist das modernste Artilleriegeschütz der Bundeswehr. Sie sieht aus wie ein riesiger Kampfpanzer und kann Ziele in 40 Kilometern Entfernung treffen.  © Sven Eckelkamp/Imago
bombardiert die russische Luftwaffe ein Einkaufszentrum in der ostukrainischen Stadt Krementschuk
Am 27. Juni bombardiert Russland ein Einkaufszentrum im 100 Kilometer von der Frontlinie entfernten Krementschuk. Zum Zeitpunkt des Angriffs befinden sich laut ukrainischen Angaben etwa 1000 Menschen in dem Gebäude, mindestens achtzehn Menschen werden getötet. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnet die Attacke als „absoluten Horror“.  © STR/afp
Dieses Satellitenbild von Maxar Technologies zeigt einen Überblick über die Schlangeninsel im Schwarzen Meer.
Nach wiederholten ukrainischen Angriffen zieht sich das russische Militär Ende Juni von der Schlangeninsel südlich von Odessa zurück. Russland spricht von einem „Zeichen des guten Willens“. Die Die Ukraine feiert die Rückeroberung dagegen als Sieg. „KABOOM! Keine russischen Truppen mehr auf der Schlangeninsel“, schreibt der Leiter des Präsidialamts, Andrij Jermak, auf Twitter. „Unsere Streitkräfte haben großartige Arbeit geleistet.“ © dpa
In der Nacht auf den 29. Juli brannte nach einer Explosion ein Gefängnis in Oleniwka, in der von pro-russischen Separatisten besetzten Donezk-Region, aus.
In der Nacht auf den 29. Juli kommen bei einem Angriff auf ein Gefängnis in Oleniwka in der Donezk-Region Dutzende ukrainische Kriegsgefangene ums Leben. Der ukrainische Generalstab beschuldigt Russland, damit Folter von Gefangenen und Hinrichtungen verschleiern zu wollen. Prorussische Separatisten hingegen bezichtigten die Ukraine, für den Angriff verantwortlich zu sein © afp
Auf dem Gelände des Militärflugplatzes Saki nahe Nowofjodorowka kommt es zu heftigen Explosionen.
Am 9. August erschüttern mehrere Explosionen eine russische Luftwaffenbasis auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim. Mehrere Flugzeuge werden zerstört. Eine Woche später detoniert auf der Krim ein russisches Munitionslager. Rusland spricht von einem „Sabotageakt“. © dpa
Dieses Satellitenbild von Planet Labs PBC zeigt das von russischen Truppen besetzte Kernkraftwerk Saporischschja.
Das Atomkraftwerk Saporischschja ist schwer umkämpft. Das Artilleriefeuer lässt international die Angst vor einer Atomkatastrophe steigen. Am 25. August wird das AKW erstmals in seiner Geschichte vom Stromnetz getrennt. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig den Beschuss des Kraftwerksgeländes und der Umgebung vor. © Planet Labs Pbc/dpa
Rauch steigt über einem Feuer in einem Naturschutzgebiet in der Nähe der Stadt Mykolajiw nach einem Beschuss durch die Streitkräfte der Ukraine auf.
Am 29. August gelingt den ukrainischen Truppen an mehreren Stellen in der Oblast Cherson ein Vorstoß über feindliche Frontlinien. Das russische Verteidigungsministerium bestätigt eine ukrainische Offensive bei den von Russland besetzten Gebieten in der Oblast Cherson und der Oblast Mykolajiw. © Kherson Region Emergency Service/Imago
Einheiten der ukrainischen Streitkräfte sind in der Region Charkiw unterwegs.
Im September erobert die Ukraine im Zuge ihrer Gegenoffensive in der Oblast Charkiw die strategisch bedeutsamen Städte Kupjansk und Isjum von Russland zurück und durchbricht die Frontlinie an mehreren Stellen.  © Imago
Im Zuge ihrer Gegenoffensive im Raum Charkiw gelingt es den ukrainischen Streitkräften in wenigen Tagen erhebliche Gewinne zu erzielen. In dieser Phase gelingt ihnen Anfang Oktober auch die Rückeroberung von Lyman in der Oblast Donezk.
Im Zuge ihrer Gegenoffensive im Raum Charkiw gelingt es den ukrainischen Streitkräften in wenigen Tagen erhebliche Gewinne zu erzielen. In dieser Phase gelingt ihnen Anfang Oktober auch die Rückeroberung von Lyman in der Oblast Donezk.  © YASUYOSHI CHIBA/afp
Mitten im Krieg bringt der britische Streetart-Künstler Banksy den Menschen in der Ukraine mit mehreren Werken seine Solidarität zum Ausdruck. So wirft ein kleiner Judoka in den Ruinen eines Kindergartens in Borodyanka nahe Kiew einen erwachsenen Kämpfer zu Boden, dessen Gestalt ein wenig der des russischen Präsidenten Wladimir Putin ähnelt.
Mitten im Krieg bringt der britische Streetart-Künstler Banksy den Menschen in der Ukraine mit mehreren Werken seine Solidarität zum Ausdruck. So wirft ein kleiner Judoka in den Ruinen eines Kindergartens in Borodyanka nahe Kiew einen erwachsenen Kämpfer zu Boden, dessen Gestalt ein wenig der des russischen Präsidenten Wladimir Putin ähnelt. © GENYA SAVILOV/afp
Im November erobert die ukrainische Armee auch die Stadt Cherson zurück. Am 11. November gab Russland den Rückzug von 30.000 Soldaten aus dem westlich des Dnepr liegenden Teil der Cherson-Region bekannt. Zwei Tage später feiern die Menschen die Befreiung der Stadt, die ukrainischen Soldaten werden herzlich begrüßt.
Im November erobert die ukrainische Armee auch die Stadt Cherson zurück. Am 11. November gab Russland den Rückzug von 30.000 Soldaten aus dem westlich des Dnepr liegenden Teil der Cherson-Region bekannt. Zwei Tage später feiern die Menschen die Befreiung der Stadt, die ukrainischen Soldaten werden herzlich begrüßt.  © afp

Erfolge der Ukraine gegen Russland: SPD-Außenpolitiker sieht „neue Phase des Krieges“

Nach den militärischen Erfolgen der Ukraine sprach sich auch der SPD-Außenpolitiker Michael Roth dafür aus, das Land schnell mit neuen Waffen zu unterstützen. „In dieser neuen Phase des Krieges braucht die Ukraine Waffen, die sie befähigen, von Russland besetzte Gebiete zu befreien und dauerhaft unter Kontrolle zu halten“, sagte Roth den Funke-Zeitungen.

Auch die Grünen-Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger sprach sich dafür aus, Waffenlieferungen zu verstärken. Gerade in den Bereichen Luftverteidigung, geschützter Transport, Artillerie und Schutzausrüstung “sollten wir alles nur Mögliche tun“, sagte sie der Funke-Mediengruppe. „Alle Optionen müssen noch einmal ohne Denkverbote auf den Prüfstand.“

Ähnlich äußerte sich für die Opposition der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter. „Damit die Gegenoffensive langfristig erfolgreich ist und die Ukraine ihr Staatsterritorium hält, braucht es jetzt alle militärische Unterstützung, die möglich ist“, sagte er den Funke-Zeitungen. Kiesewetter forderte Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (beide SPD) auf, ihren zurückhaltenden Kurs bei der Belieferung der Ukraine mit Panzern westlicher Produktion aufzugeben. (dpa/frs/fn)

Rubriklistenbild: © IMAGO / ZUMA Wire

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