Hohe Preise beim Einkauf

Lebensmittelpreise bis zu 80 Prozent höher – Kaufland, Lidl und Aldi äußern sich

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Bei Kaufland, Lidl, Aldi und Co. steigen die Preise weiter. Seit Monaten nehmen die Kosten für Kunden zu. Jetzt haben sich die Lebensmittelhändler zu den Gründen geäußert und eine Prognose für die Zukunft abgegeben.

Die Lebensmittelbranche steht in den vergangenen Wochen bei vielen Themen immer wieder im Fokus. So haben sich zwei Supermarkt-Riesen gegenüber echo24.de zur möglichen Maskenpflicht beim Einkaufen geäußert. Kaufland und Lidl haben klare Vorgaben. Jetzt geht es um erneute massive Preissteigerungen. Was steckt dahinter und ist ein Ende für die Kunden überhaupt in Sicht?

Unternehmen: Kaufland
Hauptsitz:Neckarsulm
Gründung: 1984, Neckarsulm
Dachorganisationen:Schwarz-Gruppe, Dieter-Schwarz-Stiftung

Wie die Verbraucherzentrale schreibt, sind Nahrungsmittel „zwischen September 2021 und September 2022 um 18,7 Prozent teurer geworden“. Der Preisanstieg von Oktober 2021 zu Oktober 2022 liegt demnach bereits bei 20,3 Prozent. Für einige Produkte legen Kunden inzwischen 80 Prozent mehr auf den Tisch.

Höhere Preise bei Kaufland, Lidl und Co.: Diese Produkte sind teurer geworden

Ein Blick auf eine Liste der Verbraucherzentrale zeigt, welche Produkte im Vergleich vom Oktober 2021 zu Oktober 2022 einen deutlichen Preisanstieg hatten:

  • Frische Milch je nach Sorte zwischen +33 und +43 Prozent
  • Quark +57 Prozent
  • Sahne +43 Prozent
  • Butter +55 Prozent
  • Sonnenblumen- und Rapsöl +81 Prozent
  • Margarine +40 Prozent 
  • Schweinefleisch +19 Prozent
  • Rinderhackfleisch +38 Prozent
  • Geflügelfleisch +30 Prozent
  • Weizenmehl +38 Prozent
  • Nudeln +33 Prozent
  • frische Brötchen +21 Prozent
  • Gurken +37 Prozent
  • Paprika +29 Prozent

In naher Zukunft wird es wohl keine Verbesserung für die Kunden geben. Immerhin, berichtet die Kreiszeitung, sinken aber erstmals seit rund zweieinhalb Jahren wieder die Erzeugerpreise. Dennoch gehen Experten davon aus, dass die Lebensmittelpreise vermutlich erst mal hoch bleiben werden und sogar noch weiter steigen könnten. Für das gleiche Geld bekommen Kunden immer weniger. Schon jetzt kostet dem Bericht zufolge eine Packung Butter heute um die 3 Euro, ein halbes Kilogramm Bratwurst über 5 Euro, ein Laib Brot knapp 4 Euro. Was sagen Lebensmittelhändler wie Kaufland, Aldi und Lidl zu der Entwicklung?

So äußert sich Kaufland zu den Preissteigerungen: Die Prognose fällt düster aus

Schon im Mai hatte echo24.de erstmals bei den Großen der Branche zu den steigenden Preisen nachgefragt. Wie die Erhöhungen bei den Kunden ankommen, dazu wollte sich Lidl damals auf Anfrage nicht äußern. Auch Kaufland hielt sich zurück. Und Aldi wollte alle Möglichkeiten prüfen. Und wie sieht es jetzt aus?

Und auch jetzt schweigt sich Kaufland lieber aus. Die Redaktion bekommt lediglich als Antwort, dass man den Kunden „weiterhin eine große Auswahl an Lebensmitteln zu günstigen Preisen anbietet“. Zu den aktuell immer weiter steigenden Preisen gab es keine Aussage. Man wolle keine Angaben zur hauseigenen Preisgestaltung machen. Von Aldi und Lidl kamen bisher (Stand 17. November) noch keine Reaktionen.

Der Markenverband erklärte auf Anfrage, dass in absehbarer Zukunft wohl kaum mit einer Entspannung zu rechnen sei. Aus Sicht des Verbandes ist der Grund dafür auch eindeutig: „Zudem kämpfen die Marktteilnehmer mit einer großen Unsicherheit bezüglich der Versorgung mit benötigten Rohstoffen.“

Preissteigerungen und drohende Engpässe bei Kaufland, Lidl und Co.

Glaubt man der Verbraucherzentrale, dann sind es viele Faktoren, die die Situation in der Landwirtschaft und der Lebensmittelwirtschaft verändern. Demnach sind „die Kosten für Energie, Düngemittel und Futtermittel stark gestiegen, Arbeitskräftemangel und Mindestlohn verteuern die Personalkosten“. Und das ganze nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine und der Energiekrise. Bereits im Juli 2021 setzte der erste Preisschub bei Lebensmitteln ein, der sich bis heute Monat für Monat fortsetzt.

Und es zeigen sich immer weitere Probleme für den Lebensmittelhandel. Laut echo24.de warnt jetzt der Bundesverband Ei (BVEi) vor einem drohenden Eier-Engpass. Und auch in der Papierbranche wird man immer unruhiger. Supermarkt-Riese Kaufland hat sich bereits gegenüber der Redaktion zu einem möglichen Klopapier-Mangel geäußert.

Kaufland, Lidl, Aldi: 97 Prozent der Lebensmittelhändler wollen weiter Preise erhöhen

Wenig positiv fällt für Kunden von Kaufland, Lidl, Aldi und Co. dann auch noch ein Bericht des Ifo-Instituts aus. Demnach müssen sich die Menschen „weiter auf deutlich höhere Preise beim Lebensmittelkauf einstellen“. Laut der Daten wollten rund 97 Prozent der befragten Lebensmittelhändler mehr verlangen.

ifo Institut (Institut für Wirtschaftsforschung)

Laut eigener Definition möchte das ifo Institut die wirtschaftspolitische Debatte in Deutschland und in Europa mitgestalten. Dafür bereiten Experten wissenschaftliche Erkenntnisse so auf, dass Medien und die Öffentlichkeit das aktuelle ökonomische und politische Geschehen verstehen und einordnen können. Die Arbeiten erfolgen dafür in einer engen Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser Ende Oktober: „Die Inflationswelle ist noch nicht gebrochen. Vor allem die hohen Energiekosten sind noch nicht vollständig auf die Verbraucher überwälzt.“

Rubriklistenbild: © dpa/ Gelhot

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