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München: Für die Start-ups läuft es rund – außer bei Immobilien

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Von: Dennis Fischer

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In München und der Region wird das Wetter bald kalt, dafür aber auch sonnig.
In München gibt es für Start-ups gute Rahmenbedingungen. (Symbolbild) © IMAGO/Rolf Poss

Die meisten Start-ups sind mit den Gründungsbedingungen in München zufrieden. Die Nähe zur Forschung gilt als Erfolgsrezept. Doch es gibt auch Kritik.

München – An der Isar finden Gründer sehr gute Rahmenbedingungen vor. Das ergibt der zehnte Deutsche Start-up Monitor des Beratungsunternehmens PwC in seiner Regionalauskopplung für München. Demnach sind 72 Prozent der Gründer mit dem Start-up-Ökosystem in der bayerischen Landeshauptstadt zufrieden. Die große Stärke liege in der Nähe zu guten Universitäten und dem vergleichsweise einfachen Zugang zu Fachkräften und Kapital. Verbesserungen fordern die Jungunternehmer dagegen beim Bürokratieabbau und dem Zugang zu bezahlbaren Büroimmobilien.

In München sind vor allem Start-ups in Wachstumsphase

Laut Studie sind in der bayerischen Metropole besonders viele Start-ups angesiedelt, die sich bereits in einer späteren Phase der Unternehmensentwicklung befinden: 36 Prozent haben die „Growth Phase“ erreicht, in der die Unternehmen ein starkes Umsatz- oder Nutzerwachstum erleben. Bundesweit seien nur 23 Prozent der Start-ups bereits so weit entwickelt.

„Für das Start-up-Ökosystem in München kommt es nun besonders darauf an, die Gründungsaktivitäten in frühen Phasen hochzuhalten. Damit dies gelingt, müssen auch die externen Rahmenbedingungen für Gründungen erleichtert werden, sonst drohen gründungswillige Unternehmer ins Ausland abzuwandern, wo sie mit weniger Bürokratie zu kämpfen haben“, sagte Dietmar Eglauer, Standortleiter von PwC in München.

Bürokratie belastet die Unternehmen

Dass die Bürokratie nicht nur für einzelne Unternehmen eine Belastung darstellt, belegen die Zahlen. Das größte Potenzial für die Weiterentwicklung des Start-up-Öko-Systems wird in der Beschleunigung und Vereinfachung von Verwaltungsprozessen gesehen. 87 Prozent der Start-ups in München wünschen sich das. 78 Prozent wollen zudem eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme.

Besonders unter den Nägeln brennt den jungen Entrepreneuren zudem der schwierige Zugang zu bezahlbaren Büroräumlichkeiten, nur 13 Prozent sind damit zufrieden (bundesweit immerhin 41 Prozent).

Kooperation mit Hochschulen als Erfolgsrezept

Im Standortwettbewerb hat die bayerische Hauptstadt ein wichtiges Ass im Ärmel: Die enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen vor Ort. So geben 57 Prozent der Münchner Startups an, Unterstützung von Hochschulen zu erhalten. Aus Sicht von PwC-Experte Eglauer taugt das Münchner Ökosystem als Vorbild für andere Standorte, wenn es um den Aufbau von Leuchtturm-Gründungszentren geht.

Dank der Nähe zur Forschung punktet München auch als starker Technologiestandort. Besonders bei den wichtigen Zukunftstechnologien schneidet die Start-up-Szene in der Landeshauptstadt überdurchschnittlich stark ab, etwa im Bereich Künstliche Intelligenz (KI): 58 Prozent der Münchner Start-ups geben an, dass KI großen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell hat (bundesweit: 45 Prozent).

Start-ups schaffen Arbeitsplätze in der Region

Die Münchner Start-ups fungieren mit ihren Schwerpunkten aber nicht nur als Innovationstreiber, sondern auch als Wachstumsmotor für die gesamte bayerische Wirtschaft: Im Schnitt beschäftigen sie 42 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (bundesweit 18) und wollen in den kommenden Monaten 16 (bundesweit neun) weitere einstellen. In Sachen Diversität gibt es jedoch noch Luft nach oben. Der Anteil an Gründerinnen liegt in München bei 13 Prozent und damit deutlich unter dem Bundesschnitt von 20 Prozent.

Rund läuft es in München dagegen beim Kapital: Sechs von zehn Unternehmen sind mit dem Zugang zu finanziellen Mitteln zufrieden. Bundesweit liegt dieser Wert mit 37 Prozent deutlich niedriger. Laut Studie haben Münchner Start-ups wesentlich häufiger Zugang zu externem Kapital: 68 Prozent sei es gelungen, finanzielle Mittel von außen einzutreiben. Fast jedes zweite Start-up (45 Prozent) habe dabei sogar mehr als eine Million Euro eingesammelt (bundesweit 19 Prozent).

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